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Der Widerspenstigen Zähmung

JavaSPEKTRUM-Chefredakteur Michael Stal lässt ChatGPT im Stil von William Shakespeare über die Vorteile von Kotlin und Java dichten und erkennt zugleich die Schwächen des LLMs. Das gilt auch bei der Verwendung von ChatGPT beim Generieren von Code.

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Michael Stal

Chefredakteur von JavaSPEKTRUM


  • 19.09.2023
  • Lesezeit: 5 Minuten
  • 37 Views

Zwei Nerds treffen sich zur Stund’

Um über Kotlin zu sprechen rund

Die eine, namens Berta

Hält die Sprache für echt super, und noch mehr

Der andre, namens Fred

Ist skeptisch, und hält sich zurück – ganz schwer

Doch Berta fängt an zu schwärmen

Von der schönen Syntax, die sie so lieben und erlernen

"O Fred, hast du denn noch nicht gehört

Von Kotlin, das die Herzen der Programmierer erhört?

Es ist so einfach, doch so mächtig zugleich

Und so modern, dass es alle alten Sprachen erreicht!“

Fred lacht nur, und schüttelt den Kopf

"Ich bleibe bei Java, das ist noch immer mein Topf.

Kotlin mag gut sein, doch ich sehe keinen Grund

Warum ich umlernen sollte, denn Java ist gesund."

Berta gibt nicht auf, sie erklärt weiter

Dass Kotlin so viel besser sei, das weiß jeder Außenseiter

Es vermeidet Nullpointer-Exceptions mit geschickten Tricks

Und der Code ist so kurz, das ist der Hammer, alles geht fix.

Fred bleibt hartnäckig, er will nicht weichen

"Aber Java hat doch alles, was ich brauche, um alles zu erreichen

Ich brauche keine fancy Tricks oder künstlichen Zucker

Einfachheit ist die wahre Schönheit, und das ist meine eigene Nummer."

Berta seufzt, sie weiß, dass Fred nicht auf ihrer Seite steht

Aber sie bleibt optimistisch, und hofft, dass er irgendwann versteht

Wie großartig Kotlin ist, und wie es ihre Arbeit erleichtert

Doch bis dahin wird sie weiter versuchen, ihn zu erreichen, mit dem was der so heftig verneint.

Denn Kotlin ist eine Sprache so cool

Die Nerds lieben sie, denn sie ist super in jeder Hinsicht

Sie hat alles, was man braucht, ist gut in jedem Fall

Also, wenn ihr Nerds da draußen seid, hört Bertas Appell

– hört auf, so alt zu sein, und macht Kotlin zu eurem Lebensideal!

Den obigen Text hat ChatGPT generiert. Das ist erstaunlich, wäre es vor kurzer Zeit noch undenkbar gewesen. Die KI lässt sich nicht nur für Textgenerierung einsetzen, sondern auch zur Erstellung von Code. Kein Wunder, dass die Fachpresse inzwischen voll von Meldungen, Artikeln und Lob über ChatGPT ist. Während die einen schon den Untergang aller IT-Berufe vorhersehen, betrachten andere die Situation gelassener. Wenn Sie den generierten Dialog genau durchlesen, verstehen Sie auch warum. Ich hatte ChatGPT mit der Aufforderung gefüttert, einen humorvollen Leitartikel über Kotlin als Dialog im Stile von William Shakespeare zu formulieren.

"Was würde Shakespeare sagen?"

Allerdings fällt beim mehrfachen Durchforsten des Dialogs auf, dass er inhaltlich doch etwas flach geraten ist. Auch bei meinen Versuchen, Code zu generieren, zeigte ChatGPT auffallende Schwächen. So hielt es sich in vielen Fällen nicht an die genaue Aufgabenstellung. Das ist alles kein Wunder, nährt sich jede KI aus vorhandenem Wissen, ist aber nur bedingt in der Lage, über den Tellerrand hinaus zu denken.

Ich glaube erst dann an KIs wie ChatGPT als Allzweckmittel, wenn sie in der Lage sein sollten, gezielt "Fakten" zu hinterfragen, etwa um eine Anforderungsspezifikation höherer Qualität zu produzieren oder architektonische Alternativen zu verfolgen. Es gibt sicher viele Bereiche, in denen der Einsatz von ChatGPT Vorteile bringt, aber ich behaupte, dass es in vielen Gebieten auch in Zukunft nur bedingt nützlich sein wird. Dazu zählen Probleme, deren Lösung eine intensive Teaminteraktion erfordert, wie sie für Softwareprojekte typisch ist.

Ihr Prof. Dr. Michael Stal

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Michael Stal

Chefredakteur von JavaSPEKTRUM
Zu Inhalten

Prof. Dr. Michael Stal beschäftigt sich bei der Corporate Technology der Siemens AG mit Software- und Systemarchitekturen, Digitalisierung und KI. An der University of Groningen hält er Vorlesungen und betreut Doktoranden. Außerdem ist er Chefredakteur von JavaSPEKTRUM.


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