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Dynamisches Werkzeug für die Unternehmen der Zukunft

In digitalisierten Unternehmen spielt die Enterprise Architecture eine deutlich stärkere Rolle als Innovationsbegleiter und Ratgeber. Um dieser neuen Rolle gerecht zu werden, braucht sie neue Instrumente. Der hier vorgestellte Next-Level-Bebauungsplan ist ein solches dynamisches und kollaboratives Instrument, das sich Stakeholdern im Business genauso anbietet wie in der Enterprise IT. Er stellt ein konzeptionelles Abbild des gesamten Unternehmenskontexts dar, beinhaltet also deutlich mehr als die IT. Er beschreibt die essenziellen Zusammenhänge zwischen Business, Organisation, IT und Daten. Dieser Beitrag stellt eine High-Level-Zusammenfassung der Ergebnisse vor, die das Cross-Business-Architecture Lab (CBA Lab) in einem Workshop erarbeitet hat.
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Christoph Witte

Chefredakteur IT Spektrum und BI-Spektrum


  • 25.04.2020
  • Lesezeit: 5 Minuten
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„Im Next-Level-Bebauungsplan geht es darum, allen beteiligten Stakeholdern – zum Beispiel dem CIO, der CEO oder der Portfolio-Managerin – eine gemeinsame Wissens- und Informationsplattform anzubieten, die ihre jeweiligen Perspektiven widerspiegelt und die sie verstehen können“, erklärt Joachim Schmider, Leiter des Workstreams Next-Level-Bebauungsplan im Cross-Business-Architecture Lab und Head of Enterprise Architecture beim Automobilzulieferkonzern Schaeffler AG. Um zu verdeutlichen, was er meint, benutzt Schmider als Analogie die Architekturzeichnung eines Wohnhauses: Der Maurer schaut auf den Plan, um zu wissen, welche Mauern er wo setzen muss, der Elektriker will wissen, wo die Leerrohre für die Kabel verlaufen und der Bauherr schaut auf den Plan, um festzulegen, welche Räume er wie am besten nutzen kann. „Aber alle schauen auf den gleichen Plan, beziehungsweise auf einen bestimmten Ausschnitt des gleichen Plans“, betont Schmider. So genutzt ist ein Bebauungsplan nichts Isoliertes und nichts Statisches mehr. Wenn die verschiedenen Stakeholder aus Business und IT ihre Expertise einbringen, wird er kollaborativ und dynamisch. Das heißt, er kann verschiedene Mehrwerte für unterschiedliche Stakeholder liefern und Beiträge leisten zu:

  • Management von Komplexität – indem er die verschiedenen Bausteine des „konzeptionelles Abbild des Unternehmens“ miteinander in Verbindung bringt und somit Wirkweisen und Abhängigkeiten verdeutlicht.
  • Harmonisierung und Optimierung – indem er Abhängigkeiten aufzeigt zwischen Organisation, Prozessen, IT und Daten, die zu faktenbasierten Argumenten und Entscheidungen führen.
  • Agilem Betriebsmodell & Kultur – indem er crossfunktionale Zusammenarbeit fördert und die Kommunikation zwischen Business und IT verbessert, macht er EA zum Bestandteil praktisch jeder Geschäftsdiskussion.
  • Beschleunigung der Digitalen Trans- formation – indem er Veränderungen und ihre Konsequenzen zeigt, fördert er die Kreation neuer digitaler Fähigkeiten und etabliert Daten- beziehungsweise Datenmodell-basiertes Denken.
  • Kosten- und Wertoptimierung – indem er die Transparenz und Entwicklungsgeschwindigkeit erhöht, reduziert er prozessuale und technische Schulden sowie Komplexität und erhöht gleichzeitig den erzielten Wertbeitrag.
  • Risikominimierung – indem er eine Faktenbasis über Zusammenhänge und Wirkweisen schafft, hilft er, die richtigen Änderungen zu priorisieren, als auch zum Beispiel Sicherheit und Compliance-Aspekte von der Konzeption her zu denken und frühzeitig zu berücksichtigen. Durch die zusätzliche Transparenz und eine breitere crossfunktionalen Nutzung ermöglicht er proaktive Veränderungen für größere Business-Flexibilität.

Abb. 1: Bevor Unternehmen einen Next-Level-Bebauungsplan tatsächlich nutzen können, sind noch einige Hausaufgaben zu erledigen. Je dunkelgrauer die „Waben“ eingefärbt sind, desto länger wird die Realisierung der entsprechenden Capabilities benötigen

Voraussetzung, um die genannten Mehrwerte zu heben, ist neben Fortschritten in der Visualisierungstechnologie ein neues EA-Metamodell, das die Elemente Process, Business Capability, Business Objects, Strategy und Application beinhaltet und das laut Workstream durch folgende Eigenschaften gekennzeichnet sein soll:

  • Integriert – Verbindung aller EA-Datenobjekte aus ihren Quellen (PPM, CMDB SAM; ERP …)
  • Datenzentrisch – Business-Daten (Objekte) sind ein zentrales Element des EA-Metamodells und die EA-Modelle nutzen verfügbare operative Daten, wo immer es geht.
  • Kontextsensibel – Die Sichten auf den Bebauungsplan sind zielgruppenorientiert und basieren auf den Bedürfnissen der jeweiligen Zielgruppe.
  • Zugänglich – barrierefreier Zugang zu EA-Informationen für alle interessierten Stakeholder, am besten mittels Self-Service. Jeder kann das EA-Wissen konsumieren, aber auch dazu beitragen.
  • Dynamisch – Der Bebauungsplan reflektiert Veränderungen und Abhängigkeiten. Außerdem können zukünftige Zielzustände kontextabhängig simuliert werden.
  • Intelligent – Die Entwicklung des Bebauungsplans wird unterstützt mit Empfehlungen, Voraussagen und kontextabhängigen Sichten, die durch neue IT Capabilities (AI, Graph, Visualisierung usw.) ermöglicht werden.

Um den Next-Level-Bebauungsplan umsetzen zu können, müssen sowohl Enterprise Architecture (EA) als Ganzes, aber auch das Artefakt Bebauungsplan weitere Fähigkeiten entwickeln. So sollte EA nach Auffassung des Workstreams nicht nur in der operativen IT, sondern auch als strategisches und crossfunktionales Planungs- und Managementwerkzeug genutzt werden. Dazu benötigen Next-Level-Bebauungspläne erweiterte Werkzeuge, die zum Beispiel EA-Daten in Persona-Perspektiven aufbereiten können, operative Daten in die EA-Modelle integrieren, Simulationen erlauben oder durch die Nutzung von KI die EA-Modelle einfacher und automatisierter erweitern. Schmider räumt ein, dass durchaus noch ein Stück Weg zurückgelegt werden muss, bis Unternehmen die Ideen und Konzepte des „Next-Level-Bebauungsplans“ umgesetzt haben und aktiv nutzen. Der Start ist dabei gemacht und „mit der von uns gelieferten genauen Beschreibung des Ziels, des strategischen Mehrwertes und der dazugehörigen Roadmap sind wir ein großes Stück vorangekommen.“


Über das Cross-Business-Architecture Lab

Das Cross-Business-Architecture Lab ist ein Verband von Anwendern für Anwender. Erprobte Best Practices werden geteilt und zu belastbaren, direkt nutzbaren Ergebnissen weiterentwickelt. Das CBA Lab erarbeitet mit und für seine Mitglieder innovative „Bausteine“ für die Digitale Transformation, die die Architektur prägen und organisieren.

Heutige Mitglieder des CBA Lab sind: BENTELER Business Services GmbH, BSH Hausgeräte GmbH, Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, Carl Zeiss AG, Daimler AG, Deutsche Bahn AG, Deutsche Telekom AG, ERGO Versicherungsgruppe AG, Fresenius Netcare GmbH, KUKA AG, MEWA Textil-Service AG &Co. Management OHG, Robert Bosch GmbH, SBB AG, Schaeffler AG, Volkswagen AG, Wacker Chemie AG


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Christoph Witte

Chefredakteur IT Spektrum und BI-Spektrum
Zu Inhalten

Christoph Witte ist Gründer der Wittcomm Agentur für IT, Publishing und Kommunikation. Darüber hinaus ist er Chefredakteur von IT Spektrum sowie BI-Spektrum und wirkt zudem bei dem Magazin JavaSPEKTRUM mit.


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