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Rückblick TDWI Roundtables 2023/2

Eine Übersicht und Analyse der TDWI Roundtables in der zweiten Jahreshälfte 2023.

  • 11.12.2023
  • Lesezeit: 8 Minuten
  • 35 Views

TDWI Roundtable Münster: KI-Ansätze und Open Data

Für Analytics-Anwendungen sind neben internen Unternehmensdaten auch externe Daten nützlich, zum Beispiel als erweiterter Kontext für das Training von KI-Modellen. Hierbei treten außer den kommerziellen Anbietern verstärkt öffentlich verfügbare Daten in den Fokus. Der erste Vortrag von Thomas Werner (citeq, Stadt Münster) lieferte einen sehr guten Einstieg zu "Open Data", also öffentlichen Datenbeständen bveispielsweise von Behörden, wissenschaftlichen Instituten oder Organisationen, die für kommerzielle oder private Projekte bereitgestellt werden.

Hierzu hat Thomas erst mal klargestellt, dass der Begriff Open Data zwar intuitiv für jedermann verständlich ist, aber auch klare Anforderungen an Open Data existieren. So muss Open Data öffentlich zugänglich, aber auch kostenlos, maschinenlesbar und rechtssicher nutzbar sein. Entsprechend existiert eine Open-Data-Lizenz (ähnlich zu Softwarelizenzen), die die Nutzung und Verwertung von Open Data regelt.

Altstadt Münster (Foto: pixabay reginasphotos)

Im weiteren Verlauf enthielt sein Vortrag praktische Beispiele zu Open-Data-Anbietern, übliche Daten- und Zugriffsformate und existierende Anwendungen, die Open Data für allgemeine Interessen nutzbar machen. Zum Beispiel existieren zahlreiche Anwendungen wie OpenRailwayMap auf Basis der offenen Daten von Open Street Map. Darüber hinaus hat zum Beispiel die Stadt Münster ein Open-Data-Portal (https://opendata.stadt-muenster.de) und stellt im Smart-City-Dashboard interessante Fakten der Stadt übersichtlich zusammen (https://dashboard.smartcity.ms/).

Im zweiten Vortrag von Philipp Fukas (Strategion GmbH) ging es um einen Ansatz der Künstlichen Intelligenz des Dezentralen Lernens („Federated Learning“). Hierbei erfolgt das Training von mehreren Teilmodellen separiert auf isolierten, potenziell sensiblen Teildatenbeständen durch eventuell unabhängige Lieferanten. Das Gesamtmodell ergibt sich nun durch Aggregation der Aussagen der Einzelmodelle, ohne dass hierfür ein Zugriff auf die Ursprungsdaten erforderlich ist. Hierdurch können vergleichbare Teilmodelle bei Aggregation zu einem Gesamtmodell bessere Ergebnisse erzielen als zugrunde liegende Teilmodelle für sich betrachtet.

Dieser Ansatz wurde auch bereits erfolgreich angewendet in Use-Cases der Strategion GmbH zur Betrugserkennung oder bei der Prognose von Energieverbrauchsdaten. Es zeigt sich, dass die Aggregation auch im Sinne eines Plattformansatzes als Service angeboten werden könnte, daher befindet sich so eine Plattform bei Strategion im Aufbau. Der Plattformansatz bietet für Kunden den Mehrwert eines Gesamtmodells, ohne hierfür eigene, sensible Datenbestände liefern zu müssen.

In der folgenden Diskussion mit den Teilnehmern wurden weitere Möglichkeiten zur Nutzung dieses Ansatzes identifiziert und es bestand reges Interesse, mehr Details zu den Aggregationsverfahren und zum Plattformgedanken zu erfahren.

TDWI Roundtable München: Datenkultur

Mit einem Potpourri von vier Vorträgen präsentierte die pub. – public-value.tech, ein Unternehmen des Bayerischen Rundfunks, auf dem 25. Roundtable des TDWI Einblicke in die Datenkultur des Bayerischen und des Südwestrundfunks. Die Vortragstitel lauteten:

  • Die SEO-Strategie von BR24: Wie unser Analytics-Team den Newsroom mit Daten und Dashboards unterstützt
  • Behind the Scenes: Die Entwicklung der BR-Dateninfrastruktur mit BigQuery und Looker
  • Automatisierte Tracking QS in den ARD-Digitalprodukten
  • Von Richtlinien und Reifegrad: Wie der SWR sich Künstlicher Intelligenz nähert

Hier einige Take-aways aus den Vorträgen:

  • Data Analytics erhöht die Geschwindigkeit, mit der Inhalte den Entscheidungsträgern in der Nachrichtenredaktion zugetragen werden. Darüber hinaus gibt Data Analytics den Entscheidungsträgern wertvolle Informationen, welche Inhalte am erfolgreichsten konsumiert wurden.
  • Die Entwicklung von Datenverarbeitungstechnologien ist ein stetiger Prozess, in dem Fehlschläge die Möglichkeit zur kontinuierlichen Verbesserung darstellen. Mit kontinuierlicher Verbesserung steigen auch die finanziellen Mittel, um noch besser zu werden.
  • Kreativität und die damit verbundene Lernkurve entsteht auch durch limitierte Mittel.
  • Die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten verwenden bereits neue KI-Technologien, haben aber den Anspruch, diese in ein breites Wertesystem mit Richtlinien einzubetten, und führen dazu intern durchaus kontroverse Diskussionen.

Funkhaus Bayerischer Rundfunk (Foto: BR)

Der Roundtable wurde in den Räumlichkeiten der pub. – public-value.tech abgehalten. Die professionelle Gestaltung der Infrastruktur beeindruckte die Teilnehmer. Mehrere unterschiedliche Kameraeinstellungen sowie die Übertragung des Events in mehrere Räumlichkeiten und Bildschirme vermittelten den Anwesenden Einblicke hinter die Kulissen eines digitalen Medienunternehmens der öffentlichen Hand.

Zum Abschluss gab es noch ein vielfältiges und reichliches Häppchenbuffet, bei dem kräftig genetzwerkt wurde. Alles in allem ein gelungener TDWI Roundtable, der durch interessante Inhalte, angenehme Räumlichkeiten und eine tolle Moderation einen nachhaltigen Eindruck bei den Teilnehmern hinterlassen hat.

TDWI Roundtable Zürich: DWH-Modernisierung

Der letzte Zürcher Roundtable des Jahres am 17. Oktober trug den Titel „DWH Modernization auf Cloud-Lakehouse-Architektur für Krankenversicherer“. Zacharias Kull und Mandes Schönherr, beides Experten der Firma Elca, zeigten auf, wie sie für die Firma Sumex eine cloudbasierte Data-Lakehouse-Infrastruktur aufgebaut haben.

Sumex bietet bereits eine Standardlösung für schweizerische Krankenversicherer an und will zukünftig Analytics als weiteren Service anbieten. Die Lösung muss so weit standardisiert sein, dass sie für unterschiedliche Unternehmensgrößen anwendbar ist und verschiedene Anforderungen der Regulatorik und der Security erfüllt, wie ISO-27000-Konformität im Datenschutz. Gewählt wurde eine Architektur mit mehreren Produkten, wie Databricks für den Data-Warehouse-Layer oder die Open-Source-Lösung SmartData-LakeBuilder. Implementiert wurde die Gesamtlösung auf Azure. Eine rege Diskussion rundete den Vortrag ab, speziell zu Vor- und Nachteilen von Databricks oder zum Verständnis von Data Mesh. Wie üblich ließen wir den Roundtable bei einem Bier und Butterbrezeln ausklingen.

Der nächste Zürcher Roundtable findet am Dienstag, 30. Januar 2024 in den Räumen der HWZ statt. Das Thema ist noch offen.

TDWI Roundtable Nürnberg: Interaktion Mensch–Roboter

Blickkontakt spielt eine entscheidende Rolle in menschlichen Interaktionen, da er Aufmerksamkeit signalisiert, Vertrauen schafft und unsere Entscheidungsfindung beeinflusst. Doch können ähnliche Prinzipien auch auf Interaktionen zwischen Menschen und Maschinen angewendet werden?

In einem spannenden Forschungsprojekt in der Finanzbranche haben Dr. Carolin Kaiser und René Schallner vom Nuremberg Institute of Market Decisions (NIM) untersucht, ob Roboter und andere Künstliche-Intelligenz-Agenten durch Blickkontakt menschliches Vertrauen gewinnen und somit Investitionsentscheidungen beeinflussen können. In ihrem Vortrag auf dem 21. TDWI Roundtable in Nürnberg haben sie eindrucksvoll gezeigt, dass der Blickkontakt auch mit Robotern von großer Bedeutung ist.

Die Teilnehmer des Events hatten Gelegenheit, live zu erleben, wie ein Robotergesicht mit passender Mimik tatsächlich das Gesprächsverhalten beeinflusst. Diese Erkenntnisse sind von großer Relevanz für die Zukunft der Mensch-Maschine-Interaktion, was sich auch in der Diskussion mit allen Teilnehmern und Gastgeber Prof. Dr. Roland Zimmermann zeigte: Wie wird die Akzeptanz sein und lösen Roboter vielleicht auch spielerische Momente aus, die zur Akzeptanz beitragen können?

Es war ein intensiver Austausch

Mehr Informationen zu diesem Forschungsprojekt finden sich unter: https://www.nim.org/en/research/projects-overview/detail-research-project/how-artificial-attention-shapes-humanintention

Ein Überblicksvideo, das das Forschungsprojekt vorstellt, ist auf You-Tube verfügbar: https://youtu.be/_wawv6vzrJA

Diese Studie zeigt, wie sich die emotionale Verbindung zwischen Menschen und Maschinen weiterentwickelt und wie sie die Gestaltung künftiger Technologien beeinflussen kann. Es ist aufregend zu sehen, wie Wissenschaft und Technologie zusammenkommen, um die Wechselwirkung zwischen Mensch und Maschine zu erforschen und zu gestalten – ein ganz zentrales Thema auch für den TDWI in den nächsten Jahren.

TDWI Roundtable Wien: Key-Value-Indikatoren

Unter dem fesselnden Leitthema der KVI-basierten Unternehmenssteuerung fand der 29. TDWI Roundtable Wien statt. Gastgeber Franz Amesberger, Vorsitzender des TDWI Roundtable Wien, und Prof. Dr. Jan Ehmke, renommierter Professor für Business Analytics an der Universität Wien und Moderator des Abends, führten durch eine erkenntnisreiche Veranstaltung.

Der Abend begann mit einem Gastvortrag von Dr. Walid El Abed zum Thema "KVI – Key-Value-Indikatoren-basierte Unternehmenssteuerung". Dr. El Abed vermittelte eindrucksvoll, wie KVIs als wirkungsvolle Werkzeuge genutzt werden können, um den Erfolg eines Unternehmens zu messen und zu lenken.

Ein Einblick in die Vorträge

Anschließend präsentierte Prof. Dr. Jan Fabian Ehmke einen Überblick über die aktuellen, datenorientierten Studienprogramme der Universität Wien. Dabei fokussierte er sich insbesondere auf die Anforderungen und Unterschiede zwischen den Programmen Business Analytics, Statistik und Data Science. Wir möchten uns herzlich bei allen Teilnehmenden für ihr reges Interesse und ihre aktive Beteiligung bedanken und freuen uns bereits auf den nächsten TDWI Roundtable Wien, der am 25. März 2024 stattfinden wird. Seien Sie wieder dabei!

Folgende TDWI Roundtables haben dieses Jahr in der ersten Jahreshälfte stattgefunden.:

https://www.sigs.de/artikel/rueckblick-tdwi-roundtables-20231

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