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Testing ist heute nicht die Endstation von IT-Karrieren, sondern ein guter Anfang

Die Förderung des Testing im Bereich der beruflichen Aus- und Fortbildung in der Schweiz ist das erklärte Ziel des „Swiss Testing Board“ (STB). Umgesetzt wird dieses Ziel durch aktive Mitarbeit in nationalen und internationalen Organisationen.

  • 27.05.2022
  • Lesezeit: 14 Minuten
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Ein Schwerpunkt der Arbeit ist die lokale Umsetzung der Vorgaben des „International Software Testing Qualifications Board“ (IST-QB) in der Schweiz (Swiss Finish); dies in konstruktiver Zusammenarbeit mit den Nachbarverbänden in Deutschland und Österreich. Über die Trends beim Testing sprachen wir anlässlich des 20-jährigen Bestehens mit Reto Armuzzi. Der Präsident des STB ist bereits seit 2004 Mitglied des gemeinnützigen Vereins und hat das Amt des Präsidenten im Jahr 2019 übernommen.

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<ListValue: [StructValue({'title': 'Was ist das STB?', 'text': 'Das „Swiss Testing Board“ (STB), gegründet 2002, ist ein gemeinnütziger Verein nach Schweizerischem Zivilgesetzbuch, und ist Gründungsmitglied des „International Software Testing Qualifications Board“ (ISTQB). Der Verein repräsentiert die Interessen der Schweizerischen Softwaretester und stellt sicher, dass die Schulungen anhand der Lehrpläne und der Vorgaben des ISTQB durchgeführt werden. Das STB fördert das Testing im Bereich der beruflichen Aus- und Fortbildung innerhalb der Schweiz und pflegt den Austausch innerhalb der Schweizer Testing Community. Im Rahmen einer DACH-Organisation arbeitet das STB eng mit den beiden anderen deutschsprachigen Boards – GTB und ATB – zusammen.'})]>

Herr Armuzzi, wann und warum wurde das STB gegründet?

Reto Armuzzi: Gegründet wurde das „Swiss Testing Board“ (STB) im Jahr 2002 – zunächst als eine Arbeitsgruppe in der „Swiss Association for Quality“ (SAQ). Wir waren schon im November 2002 in Edinburgh gemeinsam mit dem GTB, ATB und fünf weiteren europäischen Verbänden Mitgründer des ISTQB. Alle drei deutschsprachigen Vereine feiern in diesem Jahr – wie auch das ISTQB – das Jubiläum ihres 20-jährigen Bestehens.

Die Gründung von STB und ISTQB ist unter anderem der Initiative unseres Ehrenpräsidenten Thomas Müller zu verdanken. Mit dem ISTQB wurde die Idee in die Tat umgesetzt, zunächst europaweite Standards für das Testing zu schaffen, in denen die verschiedenen Ansätze aus UK, Finnland, Holland, Deutschland, Österreich, Schweiz und anderen Ländern zusammengeführt wurden.

Angesichts der zunehmenden Internationalisierung der IT und somit auch im Bereich Testing wollte man durch eine einheitliche Schulung und Zertifizierung die Zusammenarbeit in den Testing-Teams erleichtern und verbessern. Außerdem stellt das ISTQB den Gedanken- und Ideenaustausch zwischen all den Mitgliedsverbänden sicher.

Wie haben sich STB und ISTQB seither entwickelt?

Reto Armuzzi: Das STB ist von einer Arbeitsgruppe zu einem eigenständigen Verein geworden. Die anfangs kleine, verschworene Gruppe wuchs auf inzwischen mehr als 30 STB-Mitglieder. Gab es bei ISTQB zu Beginn „nur“ vier Lehrpläne für das Testing, gibt es heute bereits 18 Lehrpläne für die unterschiedlichsten Aufgaben und Spezialisierungen des Testers. Und das Wirken des ISTQB ist längst nicht mehr auf Europa beschränkt, sondern hat globale Dimensionen, sind doch mittlerweile mehr als 60 Länder darin vertreten.

ISTQB-Mitglieder sind sowohl auf internationaler als auch auf nationaler Ebene immer gemeinnützige Vereine, die keinerlei kommerzielle Interessen verfolgen. Wir wollen keine Gewinne erzielen, sondern ideelle Beiträge zur Verbesserung des Software-Engineering leisten, insbesondere natürlich des Testing.

Auf welchen Gebieten gibt es eine Zusammenarbeit mit den Nachbarländern, also mit dem Austrian und dem German Testing Board? Wo ergänzen sich die Vereine – und wo unterstützen sie sich?

Reto Armuzzi: Es ist wie immer im Leben: Gemeinsam sind wir stärker! So bündeln wir zum Beispiel unsere Kräfte bei der Entwicklung deutschsprachiger Lehrpläne und Prüfungsfragen – wir müssen das Rad ja nicht dreimal neu erfinden. Insgesamt gibt es ja wie erwähnt 18 Lehrpläne des ISTQB, davon einige auch auf Deutsch verfügbar. Das bedingt natürlich, dass sowohl die Lehrgangsunterlagen als auch die Prüfungsfragen auf Deutsch übersetzt werden. Das ist viel Arbeit für uns, weil entsprechend auch Zeit und Fachwissen gefragt ist. Wenn ATB, GTB und STB hier nicht zusammenarbeiten würden, hätten wir uns längst verzettelt und wären nicht schnell genug weiter gekommen.

„Vor allem müssen wir heute bereit sein, über den Testing- Tellerrand hinaus zu schauen.“

Deshalb haben wir uns schon sehr früh zusammengetan, aber auch, um uns bei verschiedenen Themen auszutauschen und gemeinsam in Arbeitsgruppen aufzutreten. Beim Dachverband ISTQB sprechen wir oft mit einer abgestimmten Meinung und können uns so besser Gehör verschaffen; zudem zählen drei Stimmen ganz nebenbei auch mehr als eine. Deswegen können wir uns zum Beispiel mit unseren Vorschlägen in den Arbeitsgruppen des ISTQB besser durchsetzen.

Wie hat sich das Berufsbild des Testers in den letzten Jahren verändert?

Reto Armuzzi: Es hat sich grundlegend verändert. Vor allem müssen wir heute bereit sein, über den Testing-Tellerrand hinaus zu schauen. Deshalb sollten Testerinnen und Tester neugierig sein, im Zeitalter der agilen Softwareentwicklung aber auch flexibel, kommunikativ und kooperativ. Ein Tester muss natürlich qualitätsorientiert und professionell in seiner Arbeit bleiben, auch wenn die Atmosphäre im Team offen und locker ist.

Testing erfordert außerdem selbstständiges und proaktives Arbeiten, denn die notwendigen Informationen werden längst nicht immer geliefert, sondern müssen oft erst eingefordert werden. Testing erfordert zudem Empathie, denn man hat mit sehr vielen Menschen zu tun – und Parteien mit teilweise sehr unterschiedlichen Interessen.

Diese Charaktereigenschaften sollte mitbringen, wer in diesem Beruf zufrieden und erfolgreich sein will. Die Aufgaben beim Testing haben sich in den letzten 20 Jahren zwar grundlegend geändert, doch immer noch sind Qualität und Geschwindigkeit die kritischen Punkte, wobei Themen wie Vielfältigkeit oder Dynamik hinzukommen.

„Testing steht nicht im Scheinwerfer-Licht der IT-Community. Das muss man aushalten können: Man ist weder der kreative Designer noch der coole Coder, sondern der zuverlässige Zuarbeiter.“

Testing ist ja eine Disziplin des Software-Engineering, also Ingenieurskunst …

Reto Armuzzi: Absolut! Das Berufsbild und die klassische Rolle des Software-Testers hat viel mehr Facetten bekommen als noch 2002; aufgrund der vielen neuen Anforderungen gibt es inzwischen die erwähnten 18 Lehrpläne.

Die Zeitpunkte für das Testen haben sich ebenso verändert wie die Methoden und Vorgehensweisen. Die Grenzen zu anderen Bereichen des Software-Engineering verschwimmen mehr und mehr; Testing vermischt sich mit den Teams und Kompetenzen anderer Fachbereiche. Neue Bereiche und Möglichkeiten eröffnen sich uns laufend. Stichworte sind KI/ML, Robotics, VR/AR, autonome Systeme usw. Das heißt: Man darf nicht in den alten Gleisen bleiben, sondern muss sich immer wieder neu orientieren können.

Eines muss ich auch sagen: Testing steht nicht im Scheinwerfer-Licht der IT-Community. Das muss man aushalten können: Man ist weder der kreative Designer noch der coole Coder, sondern der zuverlässige Zuarbeiter. Testing ist längst kein Dschungel-Camp für altgediente Programmierer mehr, wenn es das je war.

Die Auftraggeber und die Projektleiter sind diejenigen, die den Ruhm für ein gelungenes Projekt ernten, auch weil sie sich in der Regel gut „verkaufen“ können. Das ist wie beim Hausbau. Wir sind in dem Projekt die Statiker oder Bauingenieure, die zwar den entscheidenden Beitrag dazu leisten, dass alle Komponenten tatsächlich gut zusammenspielen und auch wie geplant nutzbar sind. Wir stehen aber nur selten im Rampenlicht.

Sie sagen: Testing erfordert Empathie. Muss man also auch mal ein Auge zudrücken können, denn es geht in den Projekten ja nicht nur um Qualität, sondern auch um Kosten und Termine?

Reto Armuzzi: Hier ist gute Kommunikation gefragt, denn das Testing ist ja oft ein Überbringer schlechter Botschaften für Team und Auftraggeber. Gefragt ist aber auch Kompromissfähigkeit. Es geht letztlich ja darum, dass alle für den Auftraggeber wichtigen Punkte erfüllt werden; hier muss sich das Testing resolut durchsetzen. Um das zu erreichen, kann man Zugeständnisse machen – zum Beispiel in nicht so wichtigen Punkten, die dann beispielsweise in einem späteren Release umgesetzt werden. In diesem Sinne darf man auch schon mal ein Auge zudrücken. Dieser Spagat zwischen Durchsetzungskraft und Kompromissbereitschaft ist eine große Herausforderung: Wie bringe ich die Testergebnisse rüber – und wie zeige ich Wege auf, die aus diesen Ergebnissen resultierenden Problem zu lösen.

Stichwort „Agile Softwareentwicklung“: Heute in vielen Unternehmen gefragt, spielt im „Manifesto“ das Testen praktisch keine Rolle. Gibt es so etwas wie „Agiles Testen“? Und wie kann das Aussehen?

Reto Armuzzi: Natürlich existiert das Testing auch weiterhin im agilen Kontext; keine Frage! Im Rahmen der agilen Zusammenarbeit steht das Testing einfach nicht mehr nur am Ende des Projekts, sondern es erfolgt kontinuierlich nach der Entwicklung von Prototypen oder Inkrementen. Das Spektrum reicht also vom „Embedded Testing“ der frühen Projektphasen bis hin zum „Independant Testing“, also dem finalen Systemtest am Ende des Projekts. Dank moderner Methoden und Tools ist das Testing viel agiler, früher, flexibler, toolgestützter und schneller geworden.

Außerdem wird viel mehr getestet als früher. Das ist aufgrund der wesentlich höheren Komplexität und Heterogenität moderner Software auch bitternötig – und dank Testautomation und intelligenter Methoden auch möglich. Schlussendlich geht es aber immer noch um die Prüfung der Qualität; das hat sich in all den Jahren nicht verändert! Die Zeiten der Bananensoftware, die erst beim Kunden reift, sind endgültig vorbei. Aktuelle Trends wie „Continuous Integration“ und „Continuous Development“ sind nur dank weitgehender Testautomatisierung überhaupt umsetzbar; andernfalls wären gravierende Qualitätsprobleme die logische Konsequenz.

Stichwort Karriereweg: Testen gilt als vielseitige Aufgabe, bei der höchste Professionalität gefragt ist. Deshalb fand man dort früher die „Alten Hasen“, die viel Erfahrung einbringen konnten. Heute gilt Testing auch als guter Ausgangspunkt einer IT-Karriere für Quereinsteiger. Was steckt hinter diesem Wandel?

Reto Armuzzi: Ich sehe da keinen Wandel, denn Quereinsteiger hat es im Testing schon immer gegeben. Früher waren es Lehrer, Physiker, Chemiker oder Studienabbrecher. Heute sind es Uni/Fachhochschulabsolventen, die ihre Berufslaufbahn im Testing starten, aber nicht dabei bleiben. Testing hat ja den Charme, dass man es mit praktisch allen Softwarebereichen von Unternehmen zu tun bekommen kann – ist also wirklich ein guter Einstieg in das Berufsleben.

In den 1990er Jahren wurde das Testing etwas despektierlich noch „Elefantenfriedhof“ genannt, weil hier erfahrene Softwareentwickler am Ende der Karriere ihr Know-how wirkungsvoll einbringen und an die Quereinsteiger weitergeben konnten. Nur das hat sich fundamental geändert: Testing ist heute nicht mehr die Endstation von IT-Karrieren, sondern ein guter Anfang, ein idealer Einstieg in das Software-Engineering für Uni/Fachhochschulabgänger und andere Quereinsteiger.

Warum?

Reto Armuzzi: Weil die Tester wie gesagt mit allen anderen Disziplinen des Software-Engineering zu tun haben. Und weil sie auf die Essenz der Arbeit aller achten: die Qualität der produzierten Software. Und das schon ganz zu Beginn ihrer Karriere.

Das Thema Quereinsteiger adressiert der STB aktiv in einem Pilotprojekt mit der Organisation PowerCoders, in dem anerkannte Flüchtlinge zu Testern ausgebildet werden (siehe Beitrag von A. Sebaste und C. Gräni in diesem Heft). Wie gehen Sie vor?

Reto Armuzzi: Der demografische Wandel läuft ganz klar in eine Richtung, sodass wir in Zukunft einen gravierenden Fachkräftemangel erleben werden. Wir können im Testing auf zwei Wegen gegensteuern:

  • Durch Testautomatisierung die verbliebenen Fachkräfte im Testing entlasten, sodass diese mehr von monotonen, „langweiligen“ Testen befreit werden.
  • Durch Ausbildung von Quereinsteigern die Zahl der Fachkräfte im Testing erhöhen, wobei das Berufsbild natürlich auch entsprechend attraktiv sein muss.

Wir als STB konzentrieren uns nicht allein auf die Ausbildung und Zertifizierung der Fachkräfte, sondern wir sehen auch die Bedürfnisse von Wirtschaft und Verwaltung. Und wir sehen natürlich die noch ungenutzten Potenziale für Fachkräfte im Testing. Diese Potenziale wollen wir aktiv fördern – und eines dieser Potenziale verkörpern die Power-Coders.

Was konkret verbirgt sich hinter den PowerCoders?

Reto Armuzzi: Das Swiss Testing Board unterstützt die Organisation PowerCoders. Das ist ein gemeinnütziger Verein, der Flüchtlinge in der Schweiz wieder in die Berufswelt eingliedern will. Die Idee von PowerCoders steckt bereits im Namen: Die Flüchtlinge sollen durch die Fähigkeit zu coden „empowered“, also be- und gestärkt werden. Ganz nach dem Motto „Wissen ist Macht“ verbessern die angeeigneten Coding-Skills den Geflüchteten die Erfolgschancen bei der Jobsuche und ermöglichen so den Aufbau eines neuen Lebens in der neuen Heimat.

Wir steuern hier Skills von Spezialistinnen und Spezialisten aus dem Testing bei, die sich freiwillig für das Projekt engagieren. Wir haben bereits gemeinsam mit PowerCoders einen ISTQB-Testing-Lehrgang etabliert, der exakt auf den Bedarf der Flüchtlinge zugeschnitten ist und ihnen die notwendigen Kenntnisse vermittelt. Wir bilden die Flüchtlinge also aus, zertifizieren sie dann und vermitteln ihnen ein Praktikum. So erhalten sie eine große Chance, hier in der Schweiz einen Berufseinstieg zu schaffen – und damit die Chance auf ein normales Leben.

Wir haben mit dieser Zusammenarbeit schon sehr schöne Erfolge erzielt. Bemerkenswert ist, dass PowerCoders für alle Beteiligten Mehrwerte schafft: Die Flüchtlinge erhalten Unterstützung beim Aufbau eines neuen Lebens. Die freiwilligen Helferinnen und Helfer können ihr Wissen teilen und im Austausch viel Neues und andere Kulturen kennenlernen. Die beteiligten Unternehmen schließlich haben die Chance, neue, gut ausgebildete und motivierte Fachkräfte zu gewinnen in einem Bereich, in dem schweizweit ein Fachkräftemangel herrscht.

Die Ausbildung von Newcomern und Quereinsteigern ist also ein guter Weg, um im Testing dem Fachkräftemangel zu begegnen. Was muss den Kandidatinnen und Kandidaten dabei vor allem beigebracht werden?

Reto Armuzzi: Das ist bei den PowerCoders nicht anders als bei anderen Quereinsteigern auch: Wir vermitteln zunächst einmal die für das Testing wichtigen Grundkenntnisse, vermitteln also das Know-how, das einen guten Tester ausmacht. Dieses Können versuchen wir dann mit den typischer schweizerischen Eigenschaften zusammenzubringen, die hierzulande immer gefragt sind, vor allem Präzision, Zuverlässigkeit, Fleiß und Struktur. Das heißt: Nach der Ausbildung können die Flüchtlinge mit einem optimal gepackten Rucksack in ihr Praktikum gehen.

„Wir Tester sollten nicht nur auf die Fehler und Schwächen hinweisen, sondern möglichst mehrere Wege zur Lösung des jeweiligen Problems aufzeigen.“

Wir versuchen, ihnen aber auch das mitzugeben, was vielen im Testing heute noch abgeht – die gekonnte Selbstvermarktung nach dem Motto: Tue Gutes und rede darüber. Oder wie es die Hühner machen: Lege ein Ei und gackere, sodass die anderen aufmerksam werden. Das ist eine Eigenschaft, die einem auf der Karriereleiter weiterhelfen kann. Wir müssen auch auf den Tisch klopfen und sagen: Diesen Fehler oder jenen Mangel lassen wir nicht durch! Sonst wird man nicht ernst genommen.

Als Bremser der Projekte und Überbringer schlechter Botschaften brauchen die Tester auch kommunikatives Geschick. Gibt es entsprechende Schulungen?

Reto Armuzzi: Alle wollen das Projekt schnell zum Erfolg führen. Dann wirkt der Tester oft wie ein Spielverderber. Dabei sind wir alles andere als Bremser, sondern achten nur darauf, dass das Projekt auch tatsächlich zum Erfolg wird. Da müssen wir durchaus resolut sein, taktisch geschickt vorgehen und vor allem unsere Kritik konstruktiv formulieren.

Wir Tester sollten also nicht nur auf die Fehler und Schwächen hinweisen, sondern möglichst mehrere Wege zur Lösung des jeweiligen Problems aufzeigen: vielleicht zum Beispiel einen einfachen, längeren und einen schnelleren, aber komplizierten Weg.

Kommunikationstraining im engeren Sinne sehen wir an dieser Stelle bewusst nicht vor, wohl aber die Förderung hilfreicher Eigenschaften wie Empathie, Humor und Geduld. Wir haben es ja im Team mit Menschen zu tun – und sollten deshalb immer Kompromisse anbieten. Neben den fachlichen Skills ist also so etwas wie Herzensbildung gefragt – und die lernt man idealerweise schon in der Kinderstube.

Herr Armuzzi, vielen Dank für das Interview!

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Zur Person
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Reto Armuzzi
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Reto Armuzzi ist Präsident des STB und im Hauptberuf „Senior Test Engineer“ bei der PostFinance AG. Als gestandener Praktiker bringt der Wirtschaftsinformatiker fundierte Kenntnisse in den Bereichen Qualitätsmanagement, Test-Engineering und Test-Management mit – und zwar sowohl im klassischen als auch im agilen Umfeld. Vor über 30 Jahren mit dem klassischen IT-Einstieg „Junior Programmierer“ gestartet, hat er über weitere IT-Stationen vor ca. 20 Jahren den Weg ins Testing/QM eingeschlagen und ist dort sesshaft geworden.
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