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Wenn die To-Do-Liste zur Last wird

Zeitdruck ist der größte Stressfaktor für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland. Auch wenn die körperliche Belastung abnimmt, bleibt die psychische Belastung auf hohem Niveau stabil. Interessantes Detail: Männer empfinden häufiger psychische Belastung im Job als Frauen.

  • 24.09.2019
  • Lesezeit: 3 Minuten
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„Kannst du das nicht noch schnell erledigen?“ oder „Das muss unbedingt heute noch fertig werden!“ – den meisten Berufstätigen dürften diese oder ähnliche Worte sehr bekannt vorkommen. Viele stehen in ihrem Job ständig unter Strom. Dass Zeitdruck tatsächlich der größte Stressfaktor am Arbeitsplatz ist, zeigt die bevölkerungsrepräsentative Arbeitsmarktstudie 2019, für die das Marktforschungsinstitut Lünendonk im Auftrag von Orizon insgesamt 2.012 Menschen befragte. Nach Arbeitsüberlastung folgen auf den Rängen 3 und 4 der größten Stressfaktoren „Ärger mit den Kollegen“ (37,9 Prozent) und „Ärger mit Vorgesetzten“ (37,8 Prozent). Wesentlich stärker geworden ist zuletzt auch die Stressbelastung durch Lärm (37,1 Prozent) auf Rang 5.

Doch zwei von drei der Befragten (66,6 Prozent) in der neuen Orizon-Arbeitsmarktbefragung nannten „Zeitdruck“ als größten Stressfaktor ihres Jobs, gefolgt von „Zu viele Aufgaben und zu wenig Personal“ (50,8 Prozent). Beide Faktoren und die Häufigkeit ihrer Nennung zeigen ebenso wie die Zahl der Überstunden, dass viele Berufstätige in ihren Unternehmen unter großem Druck stehen. Denn im Jahr 2017 machten die Beschäftigten in Deutschland über zwei Milliarden Überstunden, rund die Hälfte davon unbezahlt. Seitdem dürfte sich die Situation kaum entscheidend verändert haben – und das geht nicht spurlos an Belegschaften vorbei.
Roman Hennig, CEO des Personalunternehmens Orizon, empfiehlt daher, „nach stressigen Phasen, die es immer wieder gibt, für Entlastung und Ausgleich zu sorgen. Nur so fühlen sich Menschen in ihrem Job dauerhaft wohl.“
Insgesamt ist die Zahl der Menschen, die in ihrem Job nach eigenen Angaben unter psychischer Belastung leiden, seit geraumer Zeit auf hohem Niveau stabil. Für 2019 liegt der Wert bei 67 Prozent – und damit leicht höher als im Vorjahr.
Schaut man auf die Unterschiede zwischen den Geschlechtern, tritt Erstaunliches zutage: Männer empfinden mit 68,3 Prozent häufiger psychischen Stress auf der Arbeit als Frauen (64,8 Prozent). Die körperliche Belastung am Arbeitsplatz hingegen ist übrigens – geschlechterübergreifend – seit Jahren rückläufig. Lag sie in 2017 und 2018 noch bei 47 bzw. 44 Prozent, ist sie nun auf 41 Prozent gesunken.
Stressfaktoren hin oder her: Rund 81 Prozent der Befragten fühlen sich wohl am aktuellen Arbeitsplatz. „Wohlfühlen“ ist jedoch offenbar nicht in jedem Falle gleichbedeutend mit dem Wunsch, zu bleiben, denn rund 24 Prozent sind aktuell aktiv auf der Suche nach einem neuen Job. Die Tendenz ist gegenüber dem Vorjahr leicht steigend.
Dabei sind die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer durchaus selbstbewusst: 69 Prozent betrachten ihre Chancen, heute in Deutschland einen neuen Job zu finden, als „sehr gut“ oder „eher gut“. Dieser Wert, der im Vorjahr noch bei 63 Prozent lag, gilt nicht nur für die Wechselwilligen, sondern für alle Befragten der Studie.

Roman Hennig CEO des Personalunternehmens Orizon: „nach stressigen Phasen für Entlastung und Ausgleich zu sorgen!"

Auf der Suche nach höherem Verdienst

Die Beweggründe für den angestrebten Wechsel sind vielfältig. Ganz oben steht der Wunsch nach besserem Verdienst (47,3 Prozent), gefolgt von besseren Aufstiegsmöglichkeiten (30,9 Prozent) und dem Wunsch nach neuen Erfahrungen (29 Prozent). Immerhin 27,3 Prozent der Wechselwilligen erhoffen sich von einer neuen Stelle auch ein besseres Betriebsklima – hier schließt sich der Kreis zu den größten Stressfaktoren im Job.

Zeitdruck ist aktuell der größte Stressfaktor im Job

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Dr. Martina Neunecker ist Politikwissenschaftlerin und PR-/Kommunikationsberaterin bei der Agentur Accente BizzComm GmbH, Wiesbaden.

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