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Wissenschaftsjahr KI

Künstliche Intelligenz hat sich in den vergangenen Jahren zu einem zentralen Thema der Informatik entwickelt. Bereits in den 1940er Jahren wurde die Theorie der Neuronalen Netze entwickelt und in den 1950er Jahren der Begriff der Künstlichen Intelligenz (KI) geprägt. Und schon lange vor KI in Mode war, trieben Wissenschaftler und Techniker aus Deutschland das Thema stetig voran. Anlässlich des „Wissenschaftsjahres 2019: Künstliche Intelligenz“ sowie ihres 50-jährigen Bestehens hat die Gesellschaft für Informatik (GI) daher das Projekt #KI50 ins Leben gerufen.
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Dr. Stefan Wess

geschäftsführender Gesellschafter


  • 25.10.2019
  • Lesezeit: 3 Minuten
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Die GI wird dazu anregen, über die deutsche KI-Geschichte zu reflektieren, einen Blick nach vorne zu werfen und das Thema einer breiten Öffentlichkeit besser zugänglich zu machen. Heute bestimmen amerikanische – vermehrt auch chinesische – Unternehmen die Schlagzeilen und damit die öffentliche Wahrnehmung. Der deutsche Beitrag zum globalen KI-Fortschritt wird dabei sehr gerne unterschlagen.
Diese Situation ist für Deutschland nicht neu. Bereits in den 90er Jahren versuchte Japan mit seinem – durch die Regierung eröffneten und unterhaltenen – „Fifth Generation Project“ die weltweite Vorherrschaft im Bereich der Künstlichen Intelligenz zu erringen. Erklärtes Ziel der japanischen Kriege, durch die Entwicklung von PRO-LOG-Prozessoren die Ausbreitung von LISP als führende KI-Sprache zu stoppen. In Deutschland findet dieser globale Wettkampf 1989 in Kaiserslautern zur Gründung des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) statt. Es ist noch heute die weltweit größte Forschungseinrichtung im Bereich KI.
Den wenigsten Lesern dürfte bekannt sein, dass Alexa, Siri und Cortana ohne die Arbeiten zum Long-Short-Term-Memory (LSTM) von Jürgen Schmidhuber und Sepp Hochreiter an der TU München einfach nicht funktionieren würden. Genau wie viele andere KI-Systeme, die auf Neuronalen Netzen basieren. Dazu gehört auch DeepL aus Köln, die nach einhelliger Meinung inzwischen die weltweit beste maschinelle Übersetzung anbieten. Diese Liste der deutschen KI-Erfolge ließe sich weiter verfolgen, aber Entwicklungen und Erfolge aus Deutschland haben es in der öffentlichen Wahrnehmung schwer. Dabei ist und war Deutschland immer führend auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz. Im Rahmen von #KI50 hat eine mit insgesamt 18 KI-Experten besetzte Jury ( https://ki50.de/netzwerk/) „zehn prägende Köpfe“ und „zehn bedeutende Technologien“ der deutschen KI-Geschichte ausgewählt: Automatisches Beweisen / Deduktionssysteme, Automatische Sprachverarbeitung: Dialogsysteme / Übersetzung / Verstehen, Autonome Systeme / Autonomes Fahren, Data Mining Toolbox, Dokumentenanalyse, Erfahrungsbasierte Systeme, Evolutionäre Algorithmen / Evolutionsstrategien, Strategien für das Maschinelle Lernen, Wissensbasierte Konfiguration & Wissensrepräsentation. Alles Technologien, die weitgehend unbemerkt die weltweite Entwicklung der Künstlichen Intelligenz nachhaltig geprägt haben und auch weiter prägen werden.

„Die Vision der ‚Künstlichen Intelligenz’ ist die Entwicklung einer ‚künstlichen Intelligenz’“

Ich unterscheide gerne zwischen der „künstlichen Intelligenz“ – einem Zustand/einer Vision – und der „künstlichen Intelligenz“ – dem Eigennamen für ein wissenschaftliches und technologisches Fachgebiet, mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Disziplinen und Verfahren. Die Vision der „Künstlichen Intelligenz“ ist die Entwicklung einer „künstlichen Intelligenz“. Dies bedeutet aber keinesfalls, dass diese Vision einer „menschengemachten Intelligenz“ heute schon erreicht oder für uns Menschen überhaupt anfänglich erreichbar sein wird.

„Die deutsche KI-Community sollte sehr selbstbewusst in die Zukunft schauen“

Die große, deutsche KI-Community steht und steht immer für eine anwendungsorientierte und ganz pragmatische Sicht auf die KI. Ganz im Sinne des Mottos „KI = Künftige Informatik“. Ähnlich wie in den 90ern, als Deutschland seinen eigenen Weg fand, sollten wir uns auch jetzt nicht verunsichern lassen. Wir sollten stolz auf unsere bisherigen Erfolge sein und sehr selbstbewusst in die Zukunft schauen. Das neu entbrannte Rennen um die KI-Vorherrschaft hat gerade erst begonnen und ist, trotz aller Unkenrufe, noch lange nicht entschieden.

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Dr. Stefan Wess

geschäftsführender Gesellschafter
Zu Inhalten

Dr. Stefan Wess ist geschäftsführender Gesellschafter der Empolis Management GmbH, anerkannter Hightech-Experte und KI-Pionier. Er ist außerdem Mitglied im Aufsichtsrat des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI), im Vorstand der Science & Innovation Alliance Kaiserslautern sowie Kurator der Fraunhofer Gesellschaft.


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